Herbsttour 2022 (01.09.-04.09.2022)

Die diesjährige Herbsttour sollte uns mit 22 Teilnehmern und 19 Motorrädern  für vier Tage in den Taunus führen. 

Aufgeteilt in zwei Gruppen starteten wir im Morgengrauen zeitversetzt Richtung Hessen.
Unser erster Zwischenstopp lag auf dem Köterberg. Herrlichstes Wetter, eine wunderbare Aussicht und tatsächlich außer unserer Gruppe keine Menschenseele auf der Bergkuppe.

Nachdem wir bei strahlendem Sonnenschein auf einer wirklich schönen Strecke einige Kilometer hinter uns gebracht hatten, durfte ich zum wiederholten Mal an einem Ereignis teilhaben dessen eigentliche Ursache sich in den meisten Fällen nicht mehr lückenlos aufklären lässt. Man steht geduldig am Straßenrand, genießt Ruhe und Frischluft, der Guide hadert mit Umleitungen und Technik. Plötzlich nähert sich in der Stille ein Geräusch, das die 
Anwesenheit einer weiteren Motorradgruppe erahnen lässt. Freudig blickt man zur Seite um ein vertrautes Bild zu erhaschen. Ein Guide reitet völlig unbeeindruckt vorneweg während man selber noch überlegt, ob man den Fahrer nicht schon einmal irgendwo gesehen hat. Position 2 ist die Irritation über die wartende Gruppe deutlich anzusehen während Fahrer Nr. 3 beginnt, zaghaft zu winken. Spätestens wenn der Rest der Gruppe aufmunternd hupend vorbeidonnert ist klar, dass irgendetwas nicht stimmt und die angedachte Gruppenreihenfolge aus den Fugen geraten ist.
Auf dem Parkplatz des Hofcafés Fleckenbühler feierten wir wenig später  hocherfreut unser Wiedersehen und ließen uns zu einem gemeinsamen Pausenstopp in dem riesigen Garten des Cafés nieder. Unter alten Obstbäumen wurden in heiterer Runde schmackhafte Heißgetränke sowie sehr gesundes, biologisch wertvolles Gebäck genossen.

Nach dieser dringend erforderlichen Stärkung starteten wir unseren letzten Streckenabschnitt Richtung Luftkurort Schmitten, zum „Hotel Kurhaus Ochs“. 

Inwieweit die Luft nach dem Eintreffen von 19 Motorrädern noch kurtauglich war, mag dahingestellt sein. Vor Ort wurden wir nach fast 400 Kilometern Anfahrt unversehrt, verschwitzt, erschöpft und mit restlos ruinierter Frisur noch auf dem Parkplatz vom Chef des Hauses mit einem kühlen Bier in Empfang genommen.

Ich mag kein Bier, aber in diesem Moment gab es nichts Schöneres. Nachdem wir uns auf unsere Zimmer geschleppt hatten, folgte auf eine wiederbelebende Dusche ein sehr leckeres Abendessen in gemütlicher Runde.

Aufgrund der zahlreichen Teilnehmer aufgeteilt in drei Gruppen, ging es mit unserem Guide am nächsten Morgen nach einem reichhaltigen Frühstück los in Richtung Marksburg. 90 Meter über dem Städtchen Braubach gelegen, bot sich von dort oben bei strahlendem Sonnenschein ein wunderschöner Blick auf den Rhein.

Anschließend ging es weiter nach Petersberg zum Drei-Burgen-Blick.

Da von dort oben der Ausblick nicht viel weniger imposant sein konnte als von der Loreley, verzichteten wir auf einen Besuch des Felsens und fuhren in einer großen Runde über kurvenreiche Straßen zurück zum Hotel, um prompt in die erste allgemeine Verkehrskontrolle meines Lebens zu geraten. Ein Trupp sehr freundlicher Gesetzeshüter, auf Motorräder spezialisiert, winkte uns an die Seite.

Aufgrund eines abgefahrenen Reifens wurde unsere Gruppe für den nächsten Tag um eine Sozia bereichert.

Der zweite Morgen überraschte mit einem unausgeschlafenen Tourenorganisator. Die Teilnehmer der am Vorabend eingetroffenen Motorradgruppe erwiesen sich als begeisterte, nachtaktive Raumgestalter. Zumindest die Bewohner über dem Zimmer unseres Häuptlings, der durch Rumpelgeräusche aus dem Schlaf gerissen wurde. Während er mit kleinen Äuglein seinen Kaffee schlürfte ahnte er noch nicht, dass die Gruppe ebenfalls am Sonntag abreisen würde und die Betten morgens um 5:00 Uhr wieder an ihren ursprünglichen Standort gerückt werden sollten.

Nach dem Frühstück starteten wir über wunderschöne kurvige Straßen zum Kloster Arnsburg. Die Kriegsgräberstätte im Klosterinnenhof vermittelte mit den Geschichten der dort bestatteten Kriegsopfer einen bedrückenden Einblick in deren Leidensweg. Das Kloster selber ist ein imposantes Bauwerk, das auf eine 848-jährige Geschichte zurückblickt. 

Der kulturellen Einblicke noch nicht müde, zog es uns weiter zum Schloss Büdingen.

Nach einer kurzen Runde über den Schlosshof folgte das erste Eis dieser Tour, im Anschluss ging es wieder zurück zum Hotel, einem gemütlichen Abend entgegen.

Mit gepackten Koffern ging es am nächsten Morgen wieder in Richtung Heimat. Die erste Gruppe legte bei dem Start am Hotel ein derart beachtliches Tempo vor, dass das angedachte Abschlussfoto nur noch aus einem Bruchteil der gesamten Gruppe bestanden hätte. Wir verzichteten großzügig. Immerhin gelang es dem bummeligen Rest, sich bei einem gemeinsamen Pausenstopp in der Tonenburg noch einmal zu treffen.

Nach Bratwurst, Pommes und Kaltgetränk ging es dann endgültig zurück nach Hause.

Wer sich schon einmal intensiv mit einer Tourenplanung befasst hat weiß, wie viel Arbeit, Zeit und Nerven investiert werden müssen bis alles zur Zufriedenheit erledigt ist. Volker hat sich diese Mühe in diesem Jahr gleich zweimal gemacht.

Vielen Dank, dass du uns zwei wirklich schöne Touren ermöglicht hast!

Beate H. (16.09.2022)