Stolberg (29.05.-01.06.2025)
Die, sehnsüchtig erwartete, erste Tour des Jahres startete am Himmelfahrtsmorgen. Unsere Tourenplaner hatten sich im Vorfeld dazu entschieden, die beiden Gruppen von unterschiedlichen Treffpunkten aus starten zu lassen.
Um die Spannung nicht ins Unerträgliche wachsen zu lassen sei erwähnt, dass auch alle 18 Teilnehmer den Weg ins Hotel "Zum Bürgergarten" in Stolberg schaffen sollten. Was, zumindest für unsere Gruppe, phasenweise gar nicht so einfach war. Unsere Route führte bei bedecktem Himmel zu unserem ersten Pausenpunkt Harzhorn.
Wir erfuhren, dass sich einst Römer und Germanen auf diesem idyllischen Landstrich ordentlich die Meinung sagten. Die Vorstellung, dass das römische Heer über die heute dort verlaufende Autobahn anrückte, war etwas befremdlich. Wir schwangen uns, der eine mehr, der andere weniger elegant, auf die Motorräder und setzten unsere Fahrt fort. Dabei begegneten wir immer häufiger der, einmal im Jahr massenhaft auftretenden, Spezies losgelassene Väter. Uns wurde durchweg freundlich zugeprostet, hupend und winkend steuerten wir für eine kurze Pause die Rhumequelle an bevor es von dort weiterging zur Burg Bodenstein.
Während wir uns mit Bratwurst und Kartoffelpuffern stärkten, genossen wir das festliche Vatertagstreiben um uns herum. Das Grillgut erfüllte nicht ganz unsere Erwartungen, wir starteten zu unserem letzten Tourenabschnitt Richtung Hotel.
Dort wurden wir herzlich begrüßt, das wohlverdiente Stiefelbier wurde geordert und wir verbrachten einen geselligen Abend.
Unser erster Morgen startete mit einer heiteren Frühstücksrunde. Die Sonne ließ sich noch nicht blicken, aber in Erwartung eines schönen Tages versammelten wir uns bei den Motorrädern. Da beide Gruppen auch in den nächsten Tagen getrennte Touren fahren sollten, ließen wir unserer hochmotivierten Parallelgruppe den Vortritt. Man bog fröhlich winkend vom Hof, leider in die falsche Richtung. Wir schlossen Wetten ab, wie lange es wohl dauern könnte, bis die Truppe wieder auftauchen würde. Kurze Zeit später hörten wir die vertrauten Motoren, abermals winkend und hupend knatterte der Tross wieder an uns vorbei, diesmal auf dem richtigen Kurs.
Wir starteten unsere Tour mit einer kleinen Rundfahrt durch Stolberg und fuhren durch herrliche Landschaften zu unserem ersten Ziel, der Burg Hohnstein. Der Anfahrtsweg zu der Ruine entpuppte sich als unsere erste Offroadstrecke, über Schottersteine und Unebenheiten polterten wir durch den Wald. Am Ziel angekommen, waren wir begeistert. Wir wurden mit einer herrlichen Aussicht belohnt, das alte Gemäuer ist ebenfalls einen Besuch wert.
Allmählich kämpfte sich auch die Sonne durch die Wolkendecke und wir rumpelten den Berg wieder abwärts, Richtung Hasselfelde. Wir benötigten allmählich ein erfrischendes Kaltgetränk und steuerten auf Pullman City zu. Im Gegensatz zum Vortag war die Bratwurst, die wir dort erwarben, ein Fest für die Geschmacksknospen.
Die Sonne brannte, wir wollten weiter zu unserem letzten Highlight für diesen Tag, dem Josephskreuz. Da Motorradkleidung für Wandereinlagen grundsätzlich höchst ungeeignet ist, schlängelten wir uns auf den Motorrädern zum Kreuz hinauf.
Dort oben angekommen lernten wir, dass nicht nur namenhafte bayrische Motorradschmieden schwache Produktionstage haben. Einem unserer Mitstreiter flatterte der Windschutz um die Ohren, ein Teil der Befestigungsschrauben hatte sich gelöst und war unauffindbar. Mit Kabelbinder war nichts zu machen, Sicherheitsnadeln waren auch keine Lösung, Panzerband hatten wir nicht dabei. Also wurde die Scheibe abgebaut und verlustsicher verstaut, die Rückfahrt soll ungewohnt luftig verlaufen sein.
Für den Abend wartete eine Überraschung auf uns.
Eine Stadtführerin, durch einen unserer Mitorganisatoren still beauftragt, kam Abends zu uns ins Hotel und erzählte in historischer Kleidung und mit einem Augenzwinkern von der Geschichte Stolbergs.
Nachdem sich die Dame unter tosendem Applaus von uns verabschiedet hatte, begann der gemütliche Teil des Abends.
Der dritte Tag startete mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen.
Unser erstes Ziel nach dem Frühstück war der schiefe Turm von Bad Fankenhausen. Eine traumhafte Schräglage, den Weg nach Pisa kann man sich sparen.
Unter der Kombi schon leicht im eigenen Saft garend, kam der Wunsch nach einem Kaltgetränk auf. Wir starteten Richtung Odertalsperre, eine kleine Bäckerei als Rettungsanker im Blick. Ob es nun an der Wärme oder einer grundsätzlichen Konzentrationsschwäche lag wird sich nicht mehr feststellen lassen, aber an einer geräumigen Kreuzung kam es nach langer Zeit mal wieder zu einem Umfaller. Mein Motorrad und ich hatten einen leichten Disput in dessen Folge der Motor einfach erstarb. Lebhaft mit mir selbst diskutierend startete ich wieder, bedankte mich bei einem wartenden PKW und gab Gas, dem bereits weit entfernten vorderen Teil unserer Gruppe folgend. Was mir völlig entging war der Umstand, dass ich mit meinem Manöver meinen Hintermann ins Wanken und schließlich zum Umfallen brachte. Das Ganze führte zu einigen Wirrungen, bis unsere Gruppe etliche Kilometer weiter endlich wieder zueinander fand. Unser letztes Ziel vor dem wohlverdienten Eis war Schloss Rammelburg.
Aufgrund von Privatbesitz für Besucher nicht zugänglich, genossen wir den Blick auf die Burg von einem Aussichtspunkt aus. Danach ging es zurück nach Stolberg zum Eisdielentest und vor dem einsetzenden Regen waren alle zurück im Hotel.
Der Morgen unserer Abfahrt lief unter dem Motto " Schönste Regenkombi". Da es bereits regnete und die Aussicht für die Rückfahrt nicht die sonnigste war, kam Regenkleidung zum Einsatz. Ich muss mein Model dringend überdenken, ich kann nicht immer davon ausgehen, dass ich zwei Mitfahrer in der Nähe habe, die meine verkeilten Füße aus der Hose ziehen. Nachdem wir nur die nötigsten Pausen einlegten und gerade zum Ende der Rückfahrt gehörig nass wurden, kamen aber trotz der ungünstigen Bedingungen alle Tourteilnehmer gesund und munter zu Hause an.
BH (20.07.2025)